Künstlerische Auseinandersetzung in Sandstein Steinmetz-Workshop im Ruller Haus

Es war heiß, staubig und für die meisten Teilnehmenden auch körperlich anstrengend. Aber trotzdem war das Fazit am Ende der dreitägigen Veranstaltung ausnahmslos positiv. Zu einem Steinmetz-Workshop trafen sich, unter der fachmännischen Leitung von Steinbildhauer Ivo Gohsmann, Embsen-Oerzen, vom 16. bis zum 18. Juni zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Innenhof des Ruller Hauses in Wallenhorst.

Am Freitag-Nachmittag begann der Workshop mit einem kurzen Vortrag von PD Dr. Alexander Linke von der Katholischen Akademie Stapelfeld zur Steinbildhauerei und zu Steinbildhauerei-Kunstwerken in der Region. Danach gab Ivo Gohsmann ausführliche Erläuterungen zu den Werkzeugen und zu den Effekten und Ergebnissen, die mit deren Hilfe erzielt werden können, sowie zu Einsatz und Umgang damit.

Und dann ging es los. Jeder der Teilnehmer konnte sich seinen Arbeitsplatz einrichten und einen Stein aussuchen. Zur Auswahl standen drei verschiedene Arten von Sandstein, die in Form, Beschaffenheit und Härtegrad variieren. Bevorzugt wurde von den Teilnehmern der Baumberger Sandstein aus dem Münsterland. Zum Teil hatten sich die elf angehenden Bildhauer im Vorfeld des Seminars Gedanken gemacht, was sie in den kommenden Tagen schaffen wollten, andere gingen völlig unbedarft an die Arbeit.

Schon kurz darauf war ein melodisches Hämmern, viel verbaler Austausch und Fachsimpelei zu hören. Am Abend, nachdem die Arbeitsplätze grob aufgeräumt und der gröbste Staub von der Arbeitskleidung abgeklopft war, verließen alle motiviert und erwartungsvoll den Hof, um am folgenden Tag weiterzumachen.

Mehr und mehr war im Lauf der folgenden Stunden zu sehen, was jeder Einzelne kreieren und schaffen wollte. Ein Kuriosum dabei: zwei der Teilnehmer, der Eine ein wenig ideenlos über die weitere Bearbeitung seines Werkes, der andere etwas unzufrieden mit der Härte des zu bearbeitenden Steins, tauschten kurzerhand ihre Objekte. Motiviert und voll Akribie gingen die zwei danach wieder ans (neue) Werk.
Immer mal wieder gab es an diesen drei Tagen auch Gäste, die interessiert im Innenhof vom Ruller Haus vorbeischauten, und begeistert waren von der Atmosphäre und den Arbeiten der Laienbildhauer. Am dritten Tag wurde noch einmal von 10 bis 15 Uhr an den Objekten gearbeitet. Nachdem im Anschluss die Arbeitsplätze abgeräumt, die Werkzeuge im Bulli von Ivo Gohsmann, der alles Notwendige mitgebracht hatte, verstaut waren, und der Innenhof wieder ordnungsgemäß anmutete, gab es eine Abschlussbesprechung.

Ivo Gohsmann resümierte die drei Tage aus seiner Sicht. Er äußerte sich überrascht über das, was innerhalb dieser „kurzen” Zeit entstanden war und welche Bandbreite an Werken geschaffen worden war. Vom konkret Figürlichen bis zum absolut Abstrakten war alles zu sehen. Ihn habe die gute Stimmung beeindruckt und die Offenheit, mit der alle Beteiligten diese drei Tage angegangen waren. Als Beispiel nannte er nochmals die zwei Tauschobjekte, die jeder der zwei Bildhauer zu einem einzigartigen Werk finalisierte. Zwei der Teilnehmer, die eine in Ivo Gohsmanns zahlreichen Workshops immer mal wiederkehrende Vogeltränke schufen, individualisierten und bepflanzten diese zum Schluss, so dass der Steinmetzmeister auch hier zugab, dass er so etwas in seiner über 20-jährigen Tätigkeit das erste Mal erlebte. Und genau das sei es, was Bildhauerei ausmache. Die Ergebnisse beeindruckten nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Gäste, die sich zum Abschluss nochmals im Innenhof versammelt hatten, darunter auch einige Mitglieder des Vorstands vom Ruller Haus.

Die überaus positive Resonanz, die Bereitschaft von Ivo Gohsmann zur Wiederholung und der Wunsch der Teilnehmer, in 2024 solch einen Workshop zu wiederholen, waren dann auch Anlass, spontan einen Termin für das kommende Jahr festzulegen.

Text und Fotos: Ludger Bröcker / Ruller Haus / Gerda Fleddermann-Albes

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