Landjugend Wallenhorst engagiert sich im Hochwassergebiet

Die Landjugend Wallenhorst engagiert sich mit Unternehmen vor Ort für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. In einer ersten Aktion wurden Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete transportiert. Weitere Aktionen zur Unterstützung sind geplant.

Die Landjugend bedankt sich für die vielen Spenden und die große Solidarität, die mit den vielen Sachspenden entgegen gebracht wurde. „Es ist unfassbar schön, wie menschlich diese Welt doch ist“, so die Landjugend. Besonders bedanken möchte sich die Landjugend bei: Alexander Poske Garten- und Landschaftsbau, für die großartige Zusammenarbeit, TSK Transport-Service, für die Bereitstellung eines LKWs, Sicherheitsdienst Alexander Cromm, für die Bereitstellung eines LKW, Baustoffhandel Christoph Tegeler (Spende Schaufeln, Eimer und Handschuhe), LBD Damme (Spende Schaufeln, Eimer etc.), Edeka Hollage für die Spende von Eis sowie Lohnunternehmen B&L für die Bereitstellung von BigBags und Verpackungsmaterial.

Hier ein Erfahrungsbericht von der Landjugend, um sehen zu können, wo die Spenden aus Wallenhorst angekommen sind:

„Nachdem wir die Hilfsgüter sortiert und auf die LKW geladen haben, sind wir sonntagsabends, den 18.07.21 gegen 19 Uhr losgefahren ins Hochwassergebiet, um dort die Spenden abzugeben.

Unsere Ankunft war gegen 24 Uhr in Niederzier. Angekommen an der Halle „Herzblut Floristen Flowers & Garden“ mussten wir uns erst eine neue Lagerhalle suchen, da auch dort die Hilfsbereitschaft so hoch war, dass die Hallen überwiegend voll waren. Dank dem Oberbürgermeister von Niederzier Frank Rombey konnten wir eine freie Lagerhalle finden. Es haben sich mitten in der Nacht noch einige Helfer gefunden, durch einen Instagramaufruf von Kevin Haupt. Gegen halb 3 war der LKW entladen und wir haben uns entschieden spontan zu bleiben, da hier jede helfende Hand gebraucht wird.

Am nächsten Morgen sind wir wieder zur Halle von „Herzblut Floristen Flowers & Garden“ gefahren, um dort die ganzen Spenden zu sortieren und auf die Bullis, die in die Gebiete fahren aufzuteilen.

Mit einem Bulli sind wir mitgefahren, um im Ort die Sachen zu verteilen. Dadurch konnten wir intensive und emotionale Einblicke bekommen. Dabei waren wir „nur“ im Randgebiet. Es ist wirklich schockierend, was wir dort erleben mussten.

Wir haben vor Ort mit den Anwohnern gesprochen und festgestellt, dass die Leute wirklich alles verloren haben, die Situation noch gar nicht richtig realisiert haben und einfach nur am Funktionieren sind. Die Menschen dort haben weder Strom, Heizung, Gas, Wasser, Toiletten, … Sie stehen einfach vor dem Nichts.

Wir waren bei einem älteren Ehepaar im Haus. Sie sind einfach nur dankbar, dass sie noch ein Dach überm Kopf haben. Das einzige was sie noch im Haus haben, ist eine nasse Matratze auf der sie versuchen zu schlafen. Es ist einfach unbewohnbar. Wir sind mit Tränen in den Augen aus diesem Haus raus, da uns die Eindrücke zutiefst erschüttert haben.

Und das war „nur“ eine kleine Seitenstraße, wo die Nebenstraße noch nicht mal richtig betroffen war.

In den Hauptorten, in denen wir nicht waren, sieht es noch schlimmer aus. Die Straßen sind hochgekommen, die Häuser weggeschwemmt und zerbrochen. Da haben die Leute nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf. Es ist dort auch kein sicheres Durchkommen, um dort für Lebensmittel, Hygieneartikel und die wichtigsten Dinge zu sorgen, da alles voller Schutt und Müll liegt. Es ist ein riesiger Trümmerhaufen, der nicht ohne weitere Hilfe von Maschinen und weiteren Arbeitskräften entrümpelt werden kann.

Ein 800m langer, 4-spuriger Tunnel, der voll befahren war, ist innerhalb von ein paar Minuten vollgelaufen. Für die Insassen kam jede Rettung und Warnung zu spät, sodass Menschen nur noch tot geborgen werden können. Eine weitere Geschichte, die uns sehr berührte ist, dass ein 4-jähriger Junge gefunden wurde, der seine Eltern verloren hat.

Das ist nur ein kleiner Teil der Geschichten, die uns erzählt wurden. Die Bilder die wir dort gesehen haben gehen uns nicht mehr aus dem Kopf. Dadurch ist es für uns eine Herzensangelegenheit zu helfen!

Geplant ist, in der kommenden Woche vom 26.07.-28.07. mit einigen Freiwilligen aus unseren Reihen, sowie allen anderen die sich uns anschließen möchten, erneut nach Niederzier zu fahren um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen.

Wer sich uns anschließen oder vermittelt werden möchte, kann sich gerne an Ina Pley 0151 62772460 oder an Marie Linnemann 0176 47789748, gerne auch per WhatsApp melden. Wir haben Ansprechpartner vor Ort, auch was Übernachtungsmöglichkeiten betrifft. Bitte gerne melden mit ernsthaften Absichten!

Wir werden euch weiterhin bei Instagram auf dem Laufenden halten.

Eure Landjugend Wallenhorst“

F. Ro. mit I. Pl./pm, Fotos: Landjugend Wallenhorst