Fahrtenschreibermanipulation: Nach 19 Stunden auf der A1 gestoppt

Die Polizei im Einsatz. Symbolfoto: Pixabay / TechLine
Die Polizei im Einsatz. Symbolfoto: Pixabay / TechLine
Am Donnerstagvormittag wurde durch das Bundesamt für Güterverkehr in Zusammenarbeit mit der Autobahnpolizei Osnabrück eine neue Art der Fahrtenschreibermanipulation aufgedeckt. Ein Lkw-Fahrer hätte demnach knapp 800 Kilometer in nur 4,5 Stunden zurückgelegt. Kontrollort war die A1 in Höhe Osnabrück-Hafen.

Der 50-jährige Fahrer einer rumänischen Sattelzugmaschine mit österreichischem Sattelanhänger, transportierte ca. 24 Tonnen Büromöbel aus Österreich in Richtung Cloppenburg. Die Ladung hatte der Fahrer am Mittwochnachmittag um 15.20 Uhr in Österreich übernommen und bis zum Kontrollzeitpunkt am Donnerstagvormittag um 10.20 Uhr circa 788 Kilometer nach Osnabrück zurückgelegt. Für die 19 Stunden waren allerdings nur 4,5 Stunden Lenkzeit aufgezeichnet worden. Unmöglich für einen vorschriftsmäßigen Lkw. Seit etwa 0.45 Uhr hatte der Fahrtenschreiber durchgängig Ruhezeit aufgezeichnet. Die davor aufgezeichnete Ruhezeit fiel nachweislich in den Zeitraum, in dem der Lkw seine Ladung in Österreich aufnahm. Die Beamten stellten also fest, dass der angetroffene Fahrer mindestens 19 Stunden gearbeitet und einen Großteil dieser Zeit auch fahrend hinter dem Lenkrad verbracht hatte.

Firma verauslagt widerspruchslos Sicherheitsleistung

Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück wurde eine Sicherheitsleistung in Höhe von 3000 Euro gegen den Fahrer festgesetzt. Diese wurde durch die Firma des Fahrers widerspruchslos verauslagt. Der Fahrtenschreiber wurde für eine gutachterliche Untersuchung beschlagnahmt. In einer Fachwerkstatt wurde ein neuer Fahrtenschreiber verbaut. Die Kosten hierfür beziffern sich auf rund 1500 Euro. Nach Abschluss der Reparatur legte der Fahrer dann eine richtige Ruhezeit von mindestens elf Stunden ein. Ziel der Kontrollbehörden ist es, diese „schwarzen Schafe“ aus dem Verkehr zu ziehen. Das setzt ein hohes Maß an Sachkunde voraus, eine entsprechende Anzahl von Verkehrskontrollen und vor allem geeignetes technisches Gerät.

Warum wird manipuliert?

Der Fahrer kann länger fahren und damit mehr Wegstrecke zurücklegen. Durch die Manipulation kann der Unternehmer in einer Arbeitswoche mehr Fahrten durchführen, als die legal agierenden Speditionen und damit sein Unternehmen günstiger zur Beförderung anbieten. Manipulierte Aufzeichnungen gehen zu Lasten der Verkehrssicherheit, da der Fahrer weniger Ruhe/Schlaf bekommt, wodurch es zu schweren Verkehrsunfällen kommen kann. Nach schweren Unfällen, mit teilweise tödlichen Folgen, kann die Ursache bei manipulierten Fahrzeugen nicht immer zweifelsfrei aufgeklärt werden.

F. Ro. mit ots, Symbolfoto: Pixabay / TechLine