Radfahrer sollen es in Wallenhorst künftig leichter haben

Bürgermeister Otto Steinkamp, Stefan Sprenger und Wolfgang Driehaus (von rechts) erläutern den Zweck der ersten verkehrspolitischen Radtour. Foto: André Thöle
Bürgermeister Otto Steinkamp, Stefan Sprenger und Wolfgang Driehaus (von rechts) erläutern den Zweck der ersten verkehrspolitischen Radtour. Foto: André Thöle
Die erste verkehrspolitische Radtour in Wallenhorst stößt auf hohe Resonanz. Über 60 Teilnehmer folgten dem Aufruf und radelten mit Bürgermeister Otto Steinkamp durch die Gemeinde.

Es gibt viele Argumente, die für die Nutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel sprechen. Es ist im Vergleich zum Auto deutlich günstiger, fördert die Gesundheit und trägt zu mehr Umwelt- und Klimaschutz bei. Ebenso hört man immer wieder Argumente, es nicht zu nutzen. Die Strecke ist zu weit, es dauert zu lang und man fühle sich auf dem Fahrrad sehr unsicher, da eine entsprechende Infrastruktur fehle. Insbesondere der letzte Punkt war nun Bestandteil der ersten Verkehrspolitischen Radtour in Wallenhorst, zu der die Gemeinde in Kooperation mit dem ADFC eingeladen hatte.

Mehr als 60 Teilnehmer folgten bei schönem Wetter diesem Aufruf. Neben zahlreichen Ratsmitgliedern radelte auch Bürgermeister Otto Steinkamp mit. „Wir möchten das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel zukünftig stärker fördern und ich freue mich sehr, dass dieses Thema auf so großes Interesse stößt“, so Steinkamp am Startpunkt vor dem Rathaus. „Für immer mehr Menschen sind Rad oder Pedelec ein alltägliches Fortbewegungsmittel, auch auf dem Weg zur Arbeit.“ Und es würden noch mehr, wenn die Bedingungen besser wären. „Die Verkehrsinfrastruktur ist teilweise noch sehr stark auf das Auto ausgerichtet“, ergänzte Klimaschutzmanager Stefan Sprenger. Das wolle man zukünftig nun ändern.

Dann ging es auf einer rund zehn Kilometer langen Strecke durch das westliche Gemeindegebiet. Die Route hatte Sprenger auf Grundlage einer 2016 durchgeführten Umfrage zur Radverkehrsinfrastruktur zusammengestellt. Viele der häufig genannten Streckenabschnitte und Knotenpunkte, an denen sich Radfahrer unsicher fühlen, wurden nun näher betrachtet. Erster Halt war der Portakreisel. Laut Statistik ist dieser Kreisverkehr derjenige in der Gemeinde mit den meisten Radfahrunfällen. „Die Fahrradführung in den Kreisverkehren war eines der Hauptthemen der Umfrage“, erklärte Sprenger. Die uneinheitliche Führung verwirre Auto- und Radfahrer gleichermaßen. Mal habe der Fahrradfahrer Vorrang, mal der Autofahrer. Mal wird der Radfahrer auf der Fahrbahn geführt, mal direkt daneben auf einem markierten Streifen und dann wieder deutlich abgesetzt auf einem eigenen Radweg. Manche Kreisverkehre wie der in Hollage oder am Pingelstrang dürfen von Radfahrern sogar in beide Richtungen befahren werden. „Das ist sehr gefährlich. Autofahrer sind darauf nicht eingestellt und sehen die von rechts kommenden Radfahrer häufig nicht“, mahnte ADFC-Vertreter Wolfgang Driehaus. „Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf.“

Damit das Ziel, dass mehr Bürgerinnen und Bürger vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, erreicht wird, will die Gemeinde die Radverkehrsinfrastruktur zukünftig stärker in den Fokus nehmen. „Die Sache mit den Kreisverkehren ist bekannt, hier sind wir dran“, so Sprenger. Die Gemeinde habe ein auf den Radverkehr spezialisiertes Büro aus Hannover damit beauftragt, alle Kreisverkehre aus Radfahrersicht zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen noch dieses Jahr in den politischen Gremien vorgestellt und diskutiert werden.

Aber nicht nur die Kreisverkehre, sondern auch die Hansastraße, der Kreuzungsbereich zur Penter Straße sowie die Ortsdurchfahrt Hollager Straße boten Anlass anzuhalten und über die dortigen Gegebenheiten zu diskutieren. So wies Driehaus darauf hin, dass die Lichtzeichen der Ampel an der Hansastraße / Penter Straße nur für Autofahrer und Fußgänger aufleuchten. Wie solle sich nun der Radfahrer regelkonform verhalten? „Er müsse absteigen und über die Ampel schieben“, so Driehaus. Das ist aber weder fahrradfreundlich noch würde dies von den Verkehrsteilnehmern akzeptiert.

„Jede Kritik und Anmerkung, die heute vorgebracht wurde, nehmen wir auf“, versprach Sprenger. „Aber man kann natürlich nicht von heute auf morgen die Radverkehrsinfrastruktur auf einmal umkrempeln.“ Das Ziel müsse sein, jedes Jahr ein wenig mehr für den Radverkehr zu tun. Wichtig sei aber auch, dass sich alle Verkehrsteilnehmer achten und aufeinander Rücksicht nehmen. Insbesondere in diesem Punkt gäbe es noch deutliches Potenzial, so der Tenor von vielen der heute mitfahrenden Teilnehmer.

pm/wa, Foto: André Thöle

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Gemeinde Wallenhorst

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