Hantavirus-Jahr 2019? Vermehrt Erkrankungen in der Region Osnabrück

Der Erreger des Hanta-Virus wird durch den Kot infizierter Mäuse auf den Menschen übertragen. Symbolfoto: Pixabay / Alexas_Fotos
Der Erreger des Hanta-Virus wird durch den Kot infizierter Mäuse auf den Menschen übertragen. Symbolfoto: Pixabay / Alexas_Fotos
Der Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück sowie das Niedersächsische Landesgesundheitsamt teilen mit, dass in diesem Jahr in Niedersachsen bereits 45 Hantavirus-Erkrankungen gemeldet wurden. Von diesen mussten 29 im Krankenhaus behandelt werden. Auffällig: Die meisten Infektionen wurden bisher aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück berichtet. 2019 könnte ein „Hantavirus-Jahr“ werden, vermuten die Experten. Wichtig: Schutzvorkehrungen treffen.

Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur neun Fälle. Die meisten Infektionen wurden bisher aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück (34) sowie aus dem Emsland (4) berichtet. Diese Regionen sind regelmäßig am stärksten betroffen.

2019 könnte erneut „Hantavirus-Jahr“ werden

Hantaviren werden von infizierten Rötelmäusen mit dem Speichel, Kot oder Urin ausgeschieden und bleiben in den Ausscheidungen mehrere Tage ansteckend. Werden diese z.B. beim Fegen aufgewirbelt und eingeatmet, so kann es zur Infektion kommen. Auch durch einen Biss erkrankter Tiere können die Viren übertragen werden. Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts bei Mäusen, die im Landkreis Osnabrück vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) gefangen wurden, deuten darauf hin, dass 2019 nach 2012 und 2017 wieder ein sogenanntes Hantavirus-Jahr werden könnte, mit besonders vielen Erkrankungen beim Menschen. Diese Untersuchungen fanden im Rahmen eines Forschungsverbundes zu nagetierübertragenen Infektionskrankheiten statt („RoBoPub“).

Schutzvorkehrungen in Stadt und Landkreis Osnabrück treffen

Das NLGA und die Gesundheitsdienste Osnabrück und Emsland empfehlen daher, dass in den oben genannten Risikogebieten besondere Schutzvorkehrungen getroffen werden. Mäuse und Mäusekadaver sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Das Infektionsrisiko wird reduziert, wenn tote Mäuse zunächst mit Reinigungsmittel besprüht und anschließend in einer Plastiktüte verschlossen im Hausmüll entsorgt werden. Dabei sollten Gummihandschuhe getragen werden. Händewaschen minimiert das Infektionsrisiko nach Tätigkeiten im Garten oder nach Aufräumarbeiten. Vor dem Aufräumen in Scheunen, Garagen, Dachböden oder Kellern sollten diese mindestens 30 Minuten gelüftet werden. Eine feuchte, staubbindende Reinigung des Bodens verringert das Aufwirbeln von Staub. Ein Staubsauger sollte bei Mausbefall nicht verwendet werden, da dieser für zusätzliche Staubaufwirbelungen sorgt. Zusätzlichen Schutz bieten sogenannte FFP3-Feinstaubmasken, wie sie unter anderem in Baumärkten oder im Technischen Fachhandel erhältlich sind.

Essensreste nicht auf den Hauskompost

Außerdem ist es wichtig, Rötelmäusen und anderen Nagetieren kein Nahrungsangebot und keine Nestmöglichkeit zu bieten. Lebensmittel sollten fest verschlossen und Essensreste nicht auf den Hauskompost entsorgt werden. Auch die Benutzung von verschließbaren Behältnissen für den Abfall und Sperrmüllentfernung sind wichtig. Das Abdichten möglicher Eintrittspforten in Haus/Dachböden/Keller/Garagen hilft zu verhindern, dass Nagetiere in die Wohnräume gelangen.

Hohes Fieber erst zwei bis vier Wochen nach Infektion

Nach einer Infektion mit hiesigen Hantaviren kann nach zwei bis vier Wochen abrupt hohes Fieber einsetzen (mehr als 38,5°C), begleitet von starken Kopf-, Glieder- und Flankenschmerzen. Häufig kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu. Bei schweren Verläufen tritt nach einigen Tagen ein akutes Nierenversagen auf. Bei einem Teil der Erkrankten ist dann eine Nierenersatztherapie nötig.

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F. Ro. mit H. M.-D./lkos/pm, Symbolfoto: Pixabay / Alexas_Fotos