CDU Wallenhorst entsetzt über „Schnelles Internet via Satellit“

Breitbandausbau mit Multifunktionsgehäuse (MFG) und Glasfaserleerrohr. Foto: CDU Wallenhorst
Breitbandausbau mit Multifunktionsgehäuse (MFG) und Glasfaserleerrohr. Foto: CDU Wallenhorst
Mit Entsetzen erfuhr die CDU Wallenhorst von der Erweiterung des Angebot der Gemeindewerke Wallenhorst um Internet via Satellit, wie sie in einer Mitteilung berichtet.

Nicht nur, dass es sich dabei um ein Nischenprodukt handelt, das in Deutschland kaum noch nachgefragt wird. Die Wirkung der Kooperation in der Öffentlichkeit ist fatal. „Ihr Firmen der Welt, schaut auf diesen Ort und macht einen großen Bogen, denn hier gibt es auch 2018 kein Internet!“. Wirtschaftsförderung geht anders!

Dabei hätte die Gemeinde 2016 den strategischen Partner der Gemeindewerke, die Stadtwerke Osnabrück, beim VDSL-Ausbau mit EWEtel dazu anhalten können, keine unversorgten Gebiete im Ort zurück zu lassen. Denn es gab seinerzeit einen anderen Anbieter, der ein Jahr später den Ausbau für ganz Wallenhorst vorgenommen hätte. Die unversorgten Gebiete nun mit Internet via Satellit versorgen zu wollen muss man als Bankrotterklärung der Wallenhorster Breitbandpolitik werten.

Während sich andere Kommunen aktiv um den Glasfaserausbau kümmern, wird in Wallenhorst die Kooperation mit einem Anbieter von Internet via Satellit gefeiert. Ein Produkt, das in Deutschland aufgrund besserer Alternativen kaum noch Abnehmer findet. Einige Anbieter haben die Vermarktung eingestellt, Andere konzentrieren sich auf die Vermarktung in Osteuropa. Der Ausbau mit schnellem Mobilfunk ist in Deutschland mit 98% Abdeckung sehr gut und die Lösung aus dem All hat einen entscheidenden Nachteil – die hohe Signallaufzeit. Während beim normalen DSL sowie beim schnellen Mobilfunk (LTE) die sogenannte Latenz im Bereich von 20 bis 80 Millisekunden liegt, sind es beim Satellit aufgrund der hohen Entfernung zwischen Erde und Satellit knapp eine Sekunde. Jeder Mausklick löst also frühestens nach einer Sekunde eine sichtbare Reaktion aus. Was beim normalen Surfen schon als unangenehm empfunden wird, macht Online-Spiele, aber auch einige Geschäftsanwendungen schlicht unmöglich. Die Kunden bevorzugen daher LTE, wo immer das möglich ist.

Wallenhorst wird von den beiden Mobilfunkanbietern Telekom und Vodafone fast flächendeckend mit LTE im 800MHz Band versorgt. Diese ehemals für den TV-Empfang genutzten Frequenzen haben eine hohe Reichweite. Auch auf dem Gelände der Kläranlage ist LTE möglich. Die kleineren „weißen Flecken“ ohne Empfang in Wallenhorst ergeben sich aufgrund der Topografie – die Standorte liegen im Funkschatten des jeweiligen Funkmastes. Da die beiden Anbieter unterschiedliche Antennenstandorte nutzen, gibt es nur sehr wenige Flächen, auf denen beide Anbieter nicht zu empfangen sind. Bei Empfangsproblemen reicht oft der einfache Einsatz einer LTE-Hausantenne am Dach, um ein gutes Signal zu bekommen. Wenn man schon beim Breitbandausbau nicht voran kommt, dann wäre eine Kooperation mit einem Spezialisten für LTE-Dachantennen und Antennenmasten eine Alternative zum Satellitenanbieter gewesen. Solche Lösungen sind in anderen Gewerbegebieten Niedersachsens seit Jahren im Einsatz und haben sich bewährt.

Eine andere Möglichkeit wäre die gezielte Versorgung solche Flächen mit Richtfunk oder WLL. Auch das wurde und wird in anderen Gemeinden im Landkreis praktiziert. Viele Richtfunkstrecken werden auf genehmigungsfreien Frequenzen in Privatinitiative betrieben. Und man könnte mit den Mobilfunkanbieter Telefonicá  Germany (o2) über den LTE Ausbau in Wallenhorst sprechen. Der war für 2016 angekündigt, unterblieb  aber. Seit dem Netzzusammenschluss von eplus und o2 verfügt der Anbieter über eine hohe Zahl von Senderstandorten in Wallenhorst.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, die Situation in Wallenhorst nachhaltig und zeitgemäß zu verbessern. Da die Anbieter in aller Regel Gespräche mit Parteien ablehnen, ist hier die Initiative der Verwaltung erforderlich. Die Politik kann hier nur Anregungen geben.

Holger Pellmann/Vorsitzender CDU Ortsverband Wallenhorst, Foto: CDU Wallenhorst

Hinweis der Redaktion: Die CDU Wallenhorst bezieht sich in ihrem Beitrag auf den bei uns veröffentlichten Artikel der Gemeinde Wallenhorst zum schnellen Internet via Satellit.

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