A33-Nord: Kostenexplosion bei der Planung?

Der Ausbau der A33 Nord ist umstritten. Symbolfoto: Benjamin Wiens / Pixabay
Der Ausbau der A33 Nord ist umstritten. Symbolfoto: Benjamin Wiens / Pixabay
Bei den bereits angelaufenen Planungen zum Bau der A33-Nord gibt es von verschiedenen Seiten Widerstand. Die Bramscher Bundestagsabgeordnete Filiz Polat (Grüne) fordert ebenso wie das Umweltforum Osnabrücker Land den sofortigen Stopp. Auch Rabea Wulbusch und Erwin Schröder (SPD Belm) äußern sich kritisch zum Bau der A33-Nord, während die FDP Wallenhorst Offenheit von allen Seiten fordert.

Die einzelnen aktuellen und kritischen Stimmen zur A33-Nord im Wortlaut:

Filiz Polat (Grüne): „Die A33-Nord ist längst zum Fass ohne Boden geworden.“

„In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion teilt das Bundesverkehrsministerium mit, dass sich die geplanten Kosten für diverse Autobahnprojekte erheblich erhöhen würden. Darunter auch die A33-Nord, deren Kosten laut Ministerium auf nunmehr knapp 170 Millionen Euro steigen sollen.

„2014 sollten die Kosten noch 87 Millionen Euro betragen. Mit dieser Summe ist die A33-Nord im Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt worden. Die aktuell genehmigte Summe der Kosten ist bereits auf 142 Millionen Euro gestiegen. Und nun rechnet die Bundesregierung noch mal 26 Millionen Euro mehr. Die A33-Nord ist längst zum Fass ohne Boden geworden. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis verschlechtert sich immer mehr. Der Bau war nie und ist inzwischen erst recht nicht mehr zu rechtfertigen“, kritisiert die Bundestagsabgeordnete Filiz Polat.

Und Volker Bajus, Landtagsabgeordneter aus Osnabrück ergänzt: „Diese Investition in ein verkehrspolitisch fragwürdiges Autobahnprojekt, das kostbare Naherholungsgebiete, Natur zerstört und klimapolitisch in die völlig falsche Richtung weist, ist nicht zu verantworten.“

Die beiden Abgeordneten verweisen darauf, dass die finanziellen Mittel für die A33-Nord beim Ausbau des regionalen Schienenverkehrs besser angelegt wären. Die Befürworter*innen der Autobahn seien jetzt gefordert, endlich einen realistischen Blick auf das Nutzen-Kosten-Verhältnis zu werfen, statt die A33-Nord weiter zu einem Prestigeprojekt zu machen.

„Wir sind jetzt bei fast 20 Millionen Euro pro Kilometer. Vor dem Hintergrund der Probleme unseres Planeten können wir unseren Kindern und Enkeln das sowohl ökonomisch als auch ökologisch nicht mehr erklären“, so die beiden Grünen abschließend.“

SPD Belm: 20 Mio. Euro pro Kilometer – besser für den Klimaschutz investieren

„Mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den Bau der A33-Nord durch Belm und Wallenhorst ist jetzt die letzte Planungsphase eingeläutet. Dies nehmen Rabea Wulbusch (SPD Belm) und Erwin Schröder (SPD Belm) zum Anlass, wiederholt auf die gravierenden Einschnitte durch den Bau der Autobahn durch dieses Gebiet hinzuweisen.

Sie machen deutlich, dass die Region und die Stadt Osnabrück bereits sehr gut an das Autobahnnetz angeschlossen sind: in Nord-Südrichtung an die A 1 und in Ost-Westrichtung an die A 30. Kaum eine Stadt in Deutschland ist so gut mit dem Autobahnnetz verknüpft, wie Osnabrück. Vorrangig sollte die A30 dreispurig ausgebaut werden, so wie es der Bundesverkehrswegeplan in oberster Priorität auch vorsieht. Dann würde der Verkehr an Osnabrück-Nahne besser vorbeifließen. Geringere Emissionen, eine Forderung der Nahner Bürgerinnen und Bürger, würden erfüllt werden. Und es ist ökologisch sinnvoller, eine bereits vorhandene Autobahn mit einem modernen Lärmschutz auszubauen, als an anderer Stelle eine neue Autobahn entstehen zu lassen. Für die A33-Nord ist ein Lärmschutz nicht vorgesehen.

Der Bau der A 33-Nord würde auch bedeuten, dass der Weg aus dem Umland nach Osnabrück immer durch die Überquerung einer Autobahn erschwert wird. Die A 33-Nord würde wertvolle Natur, Erholungs- und Lebensräume auf ewig zerstören.

Da zwischen Icker und Rulle eine Auf- und Abfahrt geplant ist, würde der Verkehr auf der L 109 nicht entlastet werden. Sie würde als Autobahnzubringer wesentlich mehr Verkehr als bisher durch die Orte Icker, Vehrte und Rulle führen.

Das Bundeverkehrsministerium schätz die Kosten aktuell auf 170 Mio. Euro. Das sind ca. 20 Mio. Euro pro Kilometer! Dieses Geld wäre besser für den Klimaschutz investiert, meinen Rabea Wulbusch und Erwin Schröder. Auch aufgrund der Vernichtung von landwirtschaftlichen Flächen sowie der stets zu hoch angesetzten Nutzerzahlen würde die A 33-Nord auf Dauer mehr Schaden als Nutzen bedeuten.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens können Bürgerinnen und Bürger ihre Einwendungen gegen den Bau der A33-Nord erheben und an die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr schicken. Informationen dazu können von der Homepage der Gemeinde abgerufen werden.“
(Anmerkung der Redaktion: Alle Informationen zum Planfeststellungsverfahren für die Gemeinde Wallenhorst gibt es hier in unserem Artikel.)

FDP Wallenhorst: Offenheit von allen Seiten

Die FDP Wallenhorst begrüßt ausdrücklich das nun begonnene Planfeststellungsverfahren zum Bau der A33-Nord und kritisiert die negative Bewertung des Projektes in Politik und Verwaltung. „Die A33-Nord wird positive Auswirkungen auf die Verkehrssteuerung in und um Osnabrück haben, die Erreichbarkeit in der Region verbessern und neben den umliegenden Gemeinden auch Wallenhorst und Rulle entlasten, insbesondere auf der L109“, so Tobias Brüwer, Vorstandsmitglied der FDP Wallenhorst.
(Anmerkung der Redaktion: Zur vollständigen Pressemitteilung der FDP Wallenhorst geht es hier.)

F. Ro. mit pm, Symbolfoto: Benjamin Wiens / Pixabay