Straßennamen-Mix für Hollager Baugebiet „Witthügel“

Die Erschließung des Baugebietes „Witthügel“ in Hollage-Ost ist derzeit in Vorbereitung. Foto: Wallenhorster.de
Die Erschließung des Baugebietes „Witthügel“ in Hollage-Ost ist derzeit in Vorbereitung. Foto: Wallenhorster.de
Für das Neubaugebiet „Witthügel“ im Wallenhorster Ortsteil Hollage-Ost wurden zahlreiche Vorschläge für Straßenbezeichnungen eingereicht. In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Bauen, Planen, Straßen und Verkehr wurden die vier neuen Straßennamen beschlossen.

Peter Lustig, der verstorbene Moderator der beliebten Kinderserie hätte sich vermutlich über den Löwenzahnweg gefreut. Seitens der Wallenhorster Bürger, Vereine, Verbände und Politik wurden weitere Vorschläge eingereicht: Kleeweg, Am Maisfeld und Maisweg wurden ebenso an die Verwaltung herangetragen wie der Zukunfts- und Orakelweg. Auffällig ist, dass viele kurze Straßennamen auf der Vorschlagsliste zu finden sind. Auch eine Vielzahl von Persönlichkeiten, die durch ihr Engagement als Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus regional bekannt geworden sind, wurde eingereicht.

Im Ausschuss entschied man sich in der öffentlichen Sitzung letztendlich einstimmig für die vier Straßennamen, die zuvor von der Verwaltung favorisiert wurden: Witthügel, Willy-Brandt-Straße, Hans-Calmeyer-Straße und der für Formulare und Postanschriften etwas sperrige Name Bernhard-Schopmeyer-Straße. Das Wallenhorster Neubaugebiet bekommt somit eine Mischung aus Flurbezeichnungen (in diesem Fall „Witthügel“) und Widerstandskämpfern. Im benachbarten Wohngebiet „Wellmannshügel“ hatte man sich ausschließlich für Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus entschieden. Bei der Benennung der Straßen des Baugebietes „Hollage West“ orientierte man sich an den örtlichen landschaftlichen Gegebenheiten und alten Ortsbezeichnungen (In der Haseaue, Zu den Maschwiesen).

Die Straße Witthügel soll künftig die Straßen Am Pingelstrang und die Wiesenstraße im Nord-Westen miteinander verbinden. Die Willy-Brandt-Straße wird entlang der Grundstücke verlaufen, die hinter einer Lärmschutz-Betonmauer liegen werden (diese ist aufgrund von Lärmschutzgutachten direkt Am Pingelstrang und an der Wiesenstraße geplant). Die Hans-Calmeyer-Straße trennt die „Insel“ der Mehrfamilienhäuser in der Mitte des Baugebiets von der Bebauung mit Einfamilienhäusern. Die Bernhard-Schopmeyer-Straße soll die Willy-Brandt-Straße mit der Straße „Witthügel“ verbinden.

Doch wer waren die Widerstandskämpfer? Willy Brandt war von 1969 bis 1974 als Regierungschef einer sozialliberalen Koalition von SPD und FDP der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zudem ist er ein Widerstandskämpfer in der NS-Zeit und Friedensnobelpreisträger. Hans Calmeyer gilt auch als der „Schindler von Osnabrück“. Der bekannte Osnabrücker Rechtsanwalt bewahrte während der NS-Zeit mindestens 3 000 Juden vor der Deportation. Bernhard Schopmeyer ist ein in Hagen a.T.W. im Jahr 1900 geborener und im Jahr 1945 in Osnabrück ermordeter Osnabrücker Politiker und Widerständler.

Über die Realisierung von bezahlbarem Wohnraum durch Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern im Baugebiet Witthügel wurde ebenfalls im Ausschuss beraten (wir berichteten). Einstimmig wurde die Verwaltung damit beauftragt, auf Grundlage der vorgelegten Vergabekriterien für die Vermarktung der für Mietwohnhaus-Bebauung vorgesehenen Grundstücke das Vergabeverfahren durchzuführen und die Grundstücke zu vermarkten.

Beide Beschlüsse des Bauausschusses müssen noch am 23. März im Verwaltungsausschuss (nicht öffentlich) und am 28. März im Rat der Gemeinde Wallenhorst (öffentlich) beraten werden.

F. Ro., Foto: Wallenhorster.de