Klavierduo Noema beeindruckt mit Virtuosität im Ruller Haus

Der Konzertsaal im Ruller Haus war gestern wieder einmal ausverkauft. Rund 80 Besucher hatten sich am frühen Abend auf den Weg gemacht, um das Klavierduo Noema im Rahmen des Euregio Musik-Festivals live zu erleben.

Das im Jahr 2017 von Julia Polinskaja und Arash Rokni gegründete Duo bot ein sehr abwechslungsreiches Programm dar, bei dem beide Solisten mit ihrem virtuosen Spiel auf der Klaviatur begeistern konnten. Kennen gelernt haben sich die Musiker während des gemeinsamen Musikstudiums in Köln. Ihre Erfahrungen, die sie bis jetzt gesammelt haben, kamen ihnen bei ihrem Konzert im Ruller Haus hörbar zugute, denn sie meisterten jedes noch so anspruchsvolle Stück mit Bravour.

In ihrem herrlichen Zusammenspiel zeigten sie eine virtuose Spielfreude, mit der sie das Publikum mitrissen. In dem Adagio und der Fuge in D-Moll (F 65) von Wilhelm Friedemann Bach, dem ältesten Sohn Johann Sebastian Bachs, begeisterten sie mit ihrer schwungvollen Interpretation, während sie in Mozarts Klaviersonate (KV 381) einen exzellenten Kontrast zwischen Leichtigkeit und Kraft zu Gehör brachten. Doch auch Werke von Schubert, Brahms sowie Johann Sebastian Bach erweckten sie vierhändig zu neuem Leben.

Der Höhepunkt folgte nach der Pause, als sich Julia Polinskaja und Arash Rokni der Ballettmusik „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky widmeten. Mit einer Spieldauer von rund 35 Minuten erwies sich das Werk als ein extrem hartes Brett, an dem die beiden Musiker mal sanft schleiften, dann wiederum beherzt sägten und schließlich kräftig hämmerten. Allein für dieses Stück hatte sich der Besuch des Konzerts gelohnt, denn die aus Moskau stammende Polinskaja und der aus Teheran stammende Rokni zelebrierten Strawinskys Musik so markerschütternd genial und präzise, dass man ein Orchester, für das die Musik ursprünglich geschrieben wurde, zu keiner Zeit vermisste. Unter donnerndem Applaus und einer Zugabe ging das Konzert nach zwei Stunden zu Ende.

Gastbeitrag und Fotos von Dominik Lapp, kulturfeder.de