Kabarettistin Britta von Anklang begeisterte im Ruller Haus

Sie säuselte und flirtete mit den Zuschauern. Sie tanzte zu spanischen Klängen, sang Songs von Ernst Reutter, Georg Kreisler und den Comedian Harmonists. Wegen der großen Nachfrage war Britta von Anklang am Sonntagabend bereits zum zweiten Mal mit ihrem Musik-Kabarett-Programm „Ich und mein kleiner grüner Kaktus“ im Ruller Haus zu Gast. Erneut war die Veranstaltung ausverkauft, und erneut unterhielt sie ihr Publikum niveauvoll und amüsierend.

Der Saal war brechend voll, als von Anklang sich ihren Weg durch die Zuschauerreihen bahnte und den Abend mit dem Titel „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der Operette „Die Fledermaus“ eröffnete. Und sie entschuldigte sich sogleich dafür, dass ihr Konzert nur halb so lang sei wie ein Helene-Fischer-Konzert. „Aber wenn man bei meiner Gage eine Null hinten dranhängt, bringe ich sogar gutes Wetter mit“, scherzte die Sängerin und nahm damit Bezug auf die frühlingshaft milden Temperaturen.

Weiter im Programm ging es mit „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ oder der weltbekannten Habanera aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Mit ihrem lyrischen Mezzosopran intonierte Britta von Anklang jedes Lied sehr gut, machte dem Publikum in einer Nummer aber klar, dass sie eigentlich nicht viel kann. „Ich erkläre Ihnen gerade in drei Minuten, was ich alles nicht kann, aber Sie applaudieren trotzdem – Sie müssen mich sehr liebhaben“, stellte sie verblüfft fest.

Außerdem präsentierte sich die Chansonette als wahre Verwandlungskünstlerin, trat erst im roten, dann im schwarzen Outfit auf. Für einen mit niederländischem Akzent dargebotenen Song setzte sie sich eine Hollandhaube auf, bei einer anderen Nummer hatte sie Blumen auf dem Kopf, und bei dem Chanson „Wie man eine Torte macht“ von Hugo Wiener band sie sich eine Schürze um.

Mitgebracht hatte sie außerdem ihren Kollegen Andreas Breiing, der dem Publikum besonders in seiner Rolle als Reverend Abraham White wahre Lachsalven entlocken konnte, weil er „die Seelen der armen Bauerntrampel“ von Plastikmüll befreien wollte und im Anschluss zwei Discounter-Einkaufstüten für eine Kollekte durchs Publikum wandern ließ.

Nachdem US-Präsident Trump und der türkische Präsident Erdogan durch den Kakao gezogen wurden, die katholische Kirche ihr Fett abbekam und die Verspätungen der Deutschen Bahn positiv dargestellt wurden („Mehr Fahrtzeit als man bezahlt hat“), ging der Abend nach 70 Minuten und dem Song „Time to say goodbye“ zu Ende. Das begeisterte Publikum erklatschte sich im Anschluss aber noch eine Zugabe, bevor die Künstler endgültig von der Bühne gehen durften.

Gastbeitrag und Fotos von Dominik Lapp, kulturfeder.de