Bürgerforen in Rulle und Lechtingen mit Anregungen und Kritik

In einen offenen Dialog traten Bürgermeister Otto Steinkamp (zweiter von rechts) und sein Team mit den Gästen des Bürgerforums (hier Lechtingen). Foto: Thomas Remme
In einen offenen Dialog traten Bürgermeister Otto Steinkamp (zweiter von rechts) und sein Team mit den Gästen des Bürgerforums (hier Lechtingen). Foto: Thomas Remme
Zum dritten Mal lud Bürgermeister Otto Steinkamp alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu den Bürgerforen ein. Die Auftaktveranstaltung fand in diesem Jahr am Mittwoch, 18. Oktober, in Rulle statt, das zweite Bürgerforum eine Woche später am Mittwoch, 25. Oktober, in Lechtingen. Jeweils gut 30 Interessierte folgten der Einladung und beteiligten sich in der Ruller Gaststätte „Zum Alten Kloster“ sowie im Vereinsheim der Sportfreunde Lechtingen an einer regen Diskussion.

Bürgermeister Steinkamp berichtete eingangs in beiden Foren über den Sachstand zum Thema Flüchtlinge, Kindertagesstätten und zur Entwicklung des Bauvorhabens Töwerland. Nachdem im letzten Jahr im Bürgerforum in Rulle Kritik an der Verkehrsbelastung auf der K 313 laut wurde, teilte die Verwaltung nun mit, dass sich der Schwerlastverkehr zwar erhöht habe, aber immer noch unter dem Durchschnitt liege. Durch verdeckte Zählungen seitens der Gemeinde seien Verschiebungen in den Verkehrsströmen festgestellt worden, die Zahlen seien aber aufgrund der Großbaustellen in Belm und Lechtingen zurzeit nicht repräsentativ. „Wir werden die verkehrliche Entwicklung weiter im Auge behalten“, versprach Bürgermeister Steinkamp.

Die von Anliegern der Straße „Am Haupthügel“ beobachteten Arbeiten an Bäumen und Gehölzen führten zu der Frage, ob ein neuer Radweg hergestellt werde und eventuell die Anlieger zu Straßenausbaubeiträgen herangezogen würden. Hier konnte Bürgermeister Steinkamp die Gemüter ein wenig beruhigen. Bestandsaufnahmen und Kamerafahrten hätten gezeigt, dass die Straße und die Kanalisation sanierungsbedürftig seien. Eine konkrete Planung stehe aber noch nicht fest, hierzu wolle man in einer Anliegerversammlung im ersten Quartal 2018 die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen und sich deren Ideen und Anregungen, aber auch Kritikpunkte anhören. Bereits vor der Veranstaltung könne man Fragen und Anregungen schriftlich im Rathaus einreichen. „Der Beginn der Maßnahme ist für 2020 terminiert“, so die Leiterin des Fachbereiches Planen Bauen Umwelt Claudia Broxtermann.

Kritik wurde auch an der Bauausführung der Mittelinsel auf der „Poststraße“ in Rulle geäußert. Die Kanten seien für Rollstuhlfahrer und Rollatoren zu hoch und damit nicht barrierefrei. Bürgermeister Steinkamp zeigte Verständnis für die Unzufriedenheit. Man dürfe aber nicht vergessen, dass es auch andere Formen der Behinderung gebe. Der Ausbau dieses Bereiches sei mit dem Forum der Menschen mit Behinderung abgestimmt; für Sehbehinderte seien die Bordsteinkanten unverzichtbar. „Ich kann Ihnen keine zufriedenstellende Lösung für alle Verkehrsteilnehmer bieten“, war sein Fazit.

Weitere Anregungen in Bezug auf den Zustand von öffentlichen Bänken und Straßenseitenräumen nahm die Verwaltung auf. „Wir werden die Hinweise prüfen und gegebenenfalls für Abhilfe sorgen“, so Bürgermeister Steinkamp.

Beim Bürgerforum in Lechtingen war die schlechte Internetverbindung ein beherrschendes Thema. „ Wenn ich Glück habe, kann ich für 10 Minuten meine E-Mails checken“, so eine Anliegerin der Straße „Am Quellengrund“. „Gerade im Außenbereich sei man schlichtweg abgeschnitten“, ergänzte ein weiterer Betroffener. Bürgermeister Steinkamp zeigte Verständnis für diese Situation, er könne aber keine Abhilfe versprechen. Je länger die Leitung im Außenbereich sei, desto schlechter sei die Internetleistung. „Das rechnet sich für die Telekommunikationsanbieter nicht“, war die ernüchternde Antwort. Deshalb hätten sich kreisangehörige Gemeinden mit dem Landkreis zusammengetan, um gerade auch in ländlich strukturierten Bereichen eine zufriedenstellende Internetversorgung zu ermöglichen. Leider habe der Bereich „Buchgarten“ wie andere Gebiete auch noch keine Berücksichtigung gefunden. Die Gemeinde Wallenhorst werde nun als Alternative ein internes Pilotprojekt starten, in dem die Internetübertragung per Satellit erprobt werde.

Unzufrieden zeigten sich einige Bürgerinnen und Bürger mit der Verkehrssituation auf der „Osnabrücker Straße“. Mit Eröffnung der Fahrradstraße wurde das Fahrradschild am gemeinsamen Fuß- und Radweg abgebaut. Die Situation sei für Radfahrer sehr unübersichtlich. „Es war sicher ein Fehler, die Schilder auszutauschen, ohne sofort ein Hinweisschild anzubringen, dass der Fußweg auch für Radfahrer frei ist“, räumte Rüdiger Mittmann als zuständiger Fachbereichsleiter ein. Das neue Schild „Radfahrer frei“ werde in den nächsten Tagen unter dem Fußgängerschild angebracht. Radfahrer könnten sich dann entscheiden, ob sie lieber auf der Straße fahren oder weiterhin den Fußweg nutzen wollten. Die Situation werde ein Jahr lang beobachtet und gegebenenfalls neu bewertet.

In dem Zusammenhang wurde ebenfalls Kritik an der Verkehrsführung für Radfahrer am Edeka-Kreisel in Lechtingen laut. Die Vorfahrtregelung in den Kreisverkehrsplätzen sei teilweise unterschiedlich. „Dies hat mit der Lage des Kreisverkehrsplatzes innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaft zu tun“, erläuterte Mittmann. Hier müsse noch eine Umgestaltung erfolgen, die für alle Verkehrsteilnehmer zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führe. Man habe die Situation im Blick.

Eine weitere Anregung, eine jahreszeitabhängige Bepflanzung des Kreisels vorzunehmen, konnte Annegret Rethmann als zuständige Fachbereichsleiterin nicht zusagen. Diese sei zu teuer und zu personalintensiv. Der Kreisverkehrsplatz sei einfach gestaltet, aber nicht ungepflegt.

Geforderten Sanierungsmaßnahmen des Radweges ab der „Pyer Straße“ in Richtung Osnabrück musste die Verwaltung ebenfalls eine Absage erteilen. Der Zustand des Radweges werde vor Ort untersucht, eine umfassende Sanierung könne aufgrund fehlender Haushaltsmittel nicht erfolgen, so Mittmann. „Das Fahrradfahren wird demnächst richtig Fahrt aufnehmen“, schließt Bürgermeister Steinkamp diesen Diskussionspunkt ab. Noch sei die Gemeinde nicht ganz darauf eingestellt, doch langfristig werde man sich Straße für Straße vornehmen. Aktuell sei man wegen des Fahrradweges an der „Hollager Straße“ Richtung Halen im Gespräch. Das Thema „Fahrradfahren“ werde zukünftig verstärkt Thema in der Politik sein.

Angesprochen auf die mögliche Aufgabe des Spielplatzes am „Hubertusring“ erläuterte Steinkamp, dass die Verwaltung zurzeit ein Spielplatzkonzept erarbeite. Es gebe im Gemeindegebiet Wallenhorst ein Überangebot an Spielplätzen, die teilweise wenig genutzt und deshalb in einem schlechten Zustand seien. Ziel sei es, zukünftig sogenannte Mehrgenerationenplätze barrierefrei zu gestalten. Die Planung sei diesbezüglich aber noch nicht abgeschlossen.

Weiter sicherte die Verwaltungsspitze zu, eine fehlende Straßenbeleuchtung und weggerostete Geländer an der Straße „Harenkamp“ zu überprüfen. Bürgermeister Steinkamp bedankte sich für entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung.

Die Protokolle der Sitzungen können auf der Internetseite der Gemeinde Wallenhorst abgerufen werden.

wa/pm, Foto: Thomas Remme

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Gemeinde Wallenhorst

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