Schweizer Schotten treffen auf Hollager Mexikaner

Die „Oldies“ sorgen mit ihrem letzten Auftritt vor ihrem Abschied für Stimmung im Saal. Foto: Dennis Flegel
Die „Oldies“ sorgen mit ihrem letzten Auftritt vor ihrem Abschied für Stimmung im Saal. Foto: Dennis Flegel
„Mit mexikanischem Temperament und Humor feiern wir diese Session wie nie zuvor“ – selbstbewusst aber auch leicht nervös eröffnete das Hollager Prinzenpaar am Freitagabend, 9. Februar, das Kostümfest des Kolping-Karneval-Clubs (KKC). Immerhin durften sie hier zu ihrem Narrenvolk sprechen. Nicht wie in Rulle, erklärten Prinz Udo I. (Blaudszun) und Prinzessin Sandra I. (Gründler), wo die Prinzen nicht mal einen Rede reden durften. „Darauf lassen wir uns nicht ein, sonst wären wir auch nur ein blau-weißer Verein.“

Die bunt kostümierten Närrinnen und Narren erlebten dementsprechend einen temperamentvollen Abend mit ausgelassener Stimmung, neuen Showacts auf der Bühne aber auch bewegenden Abschieden.

Gags und Jonglage

„Schonungslos ehrlich“ eröffnete Maike Neugebauer als erster Neuzugang auf der KKC-Bühne das Programm und stellte sich zunächst vor: „Wie die meisten Frauen in meinem Alter bin ich 29.“ Und sie sei Single, so die junge Comedienne. „Sind Singles hier oder welche, die es werden wollen?“ Mit ihrem Vortrag sorgte sie nicht nur bei den Gästen für herzhafte Lacher, sondern auch beim Hofstaat des Prinzenpaares. „Ihr seid doch gekauft!“, rief Neugebauer Michael Lührmann und Maik Hörnschemeyer zu. Prompte Antwort vom Prinzentisch: „Du auch!“ Doch die Emsdettenerin ließ sich nicht beirren: „Ja, lacht nur – das ist mein Job.“

Aus dem Lachen heraus kamen die Närrinnen und Narren auch nicht beim Auftritt des Comedy-Jongleurs Philipp Dammer, der sich „trotz 38 Grad Fieber“ auf die KKC-Bühne stellte. Begeistert von der Stimmung im Saal („wie bei der Beerdigung meiner Schwiegermutter“) zündete er ein Feuerwerk an Gags und Tricks. Mit Bällen und Keulen jonglierte er, während er witzig und charmant seine Tricks erklärte. „Las Vegas zum Preis von Wanne-Eickel.“ Zum Abschluss präsentierte er seinen „Hubschrauber“, in dem er auf einem hohen Einrad balancierend brennende Fackeln über seinem Kopf – und damit direkt unter der Saaldecke – drehte, während er mit diesen jonglierte. Dies sei der letzte Trick des Abends, kündigte er die brandgefährliche Nummer an. Danach könne nichts mehr kommen.

Auch Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp fand erneut den Weg nach Hollage, nachdem er bereits auf der KKC-Nachmittagsgala zu Gast war. In seiner Heimat Kattenvenne würde es ja keinen Karneval geben, erläuterte er. „Bei uns heißt das Schützenfest und ist im Sommer.“ Das sei auch eine humanere Jahreszeit, um besoffen im Graben zu liegen. Er plauderte über seinen Holländisch-Kurs an der Volkshochschule ebenso wie über Jogis „Fingerfood“ und erklärte, dass er nur bayrisches Bier trinken würde – Oettinger. „Schmeckt super, wenn du vorher ein Clausthaler hattest.“

Trio fatal

Verstärkt um Christian Riepe bot das „Trio fatal“ mit Jörg Riepe, Jockel Steinmeister und Thomas Torbecke einen närrischen Rückblick auf das vergangene Jahr, etwa auf die Landtagswahl („Das war für Clemens ganz fatal, 11 Punkte minus war die Zahl“) oder das ÖPNV-Konzept („Ach wie komme ich denn bloß nach Bramsche hin, das macht für viele Wallenhorster wirklich Sinn“). Zu Ehren der Reppischfäger aus Dietikon textete die KKC-Gesangstruppe zum Song „Highland Cathedral“, der im Repertoire der Schweizer fest verankert ist: „Das ist die Freundschaft, die noch lange hält, das ist die Freundschaft, die uns so gefällt. Alle drei Jahre können wir uns sehn, ja, diese Freundschaft wird nie mehr vergehn.“

Abschied nehmen

Bewegend wurde es, als die Zeit des Abschieds gekommen war. Denn nach 33 Jahren auf der KKC-Bühne verabschiedete sich Steinmeister mit dem Auftritt im „Trio fatal“. Sitzungspräsident Ansgar Speer dankte ihm jedoch nicht nur für seine Bühnenpräsenz. Er erinnerte vor allem an das, was vielen verborgen bleibt. Wenn der KKC am Rosenmontag die Kindergärten, die Schule und auch das Seniorenheim besuche, dann sei das auch Jockel, der hier viele organisiere. Ebenso der Clown auf dem Kinderkarneval – „auch das ist Jockel“.

Abschied nahmen ebenfalls Funkenmariechen Antonia Eßer, die älteste KKC-Showtanzgruppe und das Männerballett „HKT“ (die „Hollager Kolping Tussies“). Die letzteren beiden überraschten die Närrinnen und Narren mit einer gemeinsamen Zugabe und begeisterten damit ebenso wie die übrigen KKC-Showtanzgruppen, die mit ihren Tänzen für gute Laune unter den Gästen sorgten.

Bock uf Rock

Abschließender Höhepunkt des Kostümfestes: der Auftritt der Guggenmusik Reppischfäger. Unter dem Motto „Bock uf Rock“ marschierten die Schweizer Musiker als Schotten kostümiert in den Saal ein. Nach drei Jahren seien sie endlich wieder in Hollage. „Wir würden ja jedes Jahr kommen, aber die Leber …“, kommentierten sie und erklärten: „Wir hören im Vorfeld immer, unser Auftritt ist ein Highlight. Aber so dekadent sind wir nicht – für uns ist Hollage das Highlight.“ Dem KKC mitgebracht hatten die Eidgenossen eine 4-Liter-Flasche „Appenzeller Alpenbitter“ samt Ausschankhalterung mit der Aufschrift „Freundschaft geht durch die Flasche“. „Das kann man von Reppischfägern und KKC wohl behaupten“, hieß es bei der Übergabe. „Jedes Mal, wenn ich hier bin, hab ich Kopfweh.“ Weitere Fotos gibt es in der Kolping-Bildergalerie.

A. Th., Foto: Dennis Flegel

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Kolpingsfamilie Hollage

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