Der Hollager Hof Trame hat kürzlich Zuwachs bekommen: Ein Hühnermobil sorgt auf der eigenen Wiese für eine nachhaltige und artgerechte Haltung. Die frischen Eier sind über ein „Eier-Büdchen“ direkt am Hof erhältlich.
„Wir leben hier mit drei Generationen auf dem Betrieb. Mein Vater Georg, mein Mann Jan und ich mit unseren beiden Kindern“, berichtet Annemarie Trame unserer Redaktion. „Mein Vater Georg betreibt den Hof seit Anfang der 80 Jahre und ich bin 2015 in den Betrieb eingestiegen. Wir sind ein richtiges Vater-Tochter-Gespann.“ Ihr Mann helfe zwar wo er kann, arbeite aber noch extern als Maschinenbauingenieur. Der Hof und die Generationenfolge lässt sich bis zum 30-jährigen Krieg zurückverfolgen, die Hofstelle ist sicher älter, vermutet Annemarie Trame. „Unser Betrieb hat mit dem Hühnermobil ein drittes Standbein neben der Schweinehaltung und dem Ackerbau bekommen“, so die junge Landwirtin.
Schon ihr ihrer Ausbildungszeit hat Annemarie Trame 2011 auf dem Waldhof in Lechtingen, dem Versuchsbetrieb der Hochschule, ein Hühnermobil und verschiedene Haltungssysteme kennengelernt. Sie fand es damals schon sehr spannend. „Die Überlegung, für unseren Hof einen Mobilstall anzuschaffen, war eigentlich immer da. Jetzt endlich konnten wir die Idee umsetzen“, resümiert Trame. „Die Landwirtschaft und Tierhaltung wird durch diese Haltung wieder sichtbarer und transparenter, was ich persönlich sehr begrüße.“
Was versteht man unter einem Hühnermobil?
„Ein Hühnermobil ist ein fahrbarer Hühnerstall, quasi ein Wohnmobil für Hühner“, erklärt Annemarie Trame. „In unserem Mobil können sich die Hühner, wie in vielen ortsfesten Ställen auch, auf mehreren Etagen bewegen. In der sogenannten Voliere sind oben die Nester installiert, darunter kommt eine Etage mit Wassertränken und Sitzstangen, es folgt eine weitere Etage mit Futter und Sitzstangen und unten auf dem eingestreuten Boden des Anhängers kann auf der gesamten Länge und Breite gescharrt, gepickt und sandgebadet werden.“ Das Sandbaden sei eine richtige „Wellnesskur“ für die Hühner und sehr wichtig für ihr Wohlbefinden, betont die junge Landwirtin. Zusätzlich gibt es in dem Stall zur Beschäftigung so genannte „Picksteine“, da Hühner pro Tag rund 15.000 Pickschläge machen und Luzerneheu. Jeden Tag dürfen die Hühner nach draußen auf die eigene Streuobstwiese, die mit alten und jungen Obstbäumen überwiegend alter Sorten bestückt ist.
„Im Laufe des Vormittags gehen die Auslaufklappen auf und die Hühner warten schon richtig darauf. Draußen können sie dann an der frischen Luft ihren, schon genannten Bedürfnissen, wie picken, scharren und sandbaden nachgehen“, erklärt Annemarie Trame weiter. „Der Vorteil beim Hühnermobil ist, dass sich regelmäßig der Standort ändert und so der Auslauf immer neu erkundet wird und die Hühner sich viel bewegen und immer frisches, grünes Gras zum fressen finden.“ Der Bereich direkt um das Mobil herum ist für die Hühner am sichersten und sie bleiben gerne in Stallnähe, sodass der Bereich stark abgefressen und bearbeitet wird. Durch den regelmäßigen Standortwechsel verteilen sich diese Ausscheidungen und der Boden kann sich erholen. Dies sei besonders nachhaltig, betont Trame.
Durch die Bewegung an der frischen Luft und das Fressen vom grünen Gras sind die Hennen allgemein vitaler. „Die hohe Grünfutteraufnahme führt zu einem Eigelb mit einer tollen sattgelben Farbe und die Eier schmecken einfach lecker“, freut sich Annemarie Trame. „Für uns als Landwirte ist die Hühnermobilhaltung zwar arbeitsintensiv, bietet jedoch eine Chance nachhaltig und besonders artgerecht Hühner zu halten und zu fairen Erzeugerpreisen Eier zu vermarkten.“
Wie werden die Eier vom Hof Trame vermarktet?
„Unsere Eier sind direkt am Hof (Hollager Straße 170) in einer Verkaufshütte, dem Eier-Büdchen erhältlich, die täglich (auch an Sonn- und Feiertagen) von 8 bis 20 Uhr geöffnet ist. Parkplätze sind ausreichend vor der Verkaufshütte vorhanden“, erklärt Trame. „Nach dem Prinzip der Selbstbedienung und Vertrauenskasse können hier, neben den Eiern von unserem Hof, auch Kartoffeln von Maik Kohlbrecher erworben werden. Diese werden im Hollager Poller angebaut.“ Ein Verkauf im Wallenhorster Einzelhandel sei derzeit nicht geplant. In Kürze wird es übrigens Eierlikör aus den Eiern des Hühnermobils geben.
Vom Yachthafen und dem dortigen Wanderparkplatz aus, kann man über das Eier-Pättken, einem Weg unten an der Wiese, direkt zum Eier-Büdchen spazieren. „Dann müssen vor allem die Familien mit Kindern, aber auch alle anderen, nicht an der Hauptstraße (Hollager Straße) entlang, wenn sie nach einem schönen Spaziergang am Kanal noch Eier holen und Hühner gucken wollen“, verrät Annemarie Trame zu guter Letzt.
F. Ro., Foto: Hof Trame
