Stadtwerke treiben Erhöhung an Buspreise steigen im gesamten VOS-Gebiet um rund 4,9 Prozent

Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) passt zum Jahreswechsel ihre Bustarife an. Die Preissteigerungen umfassen nahezu alle Tarife im gesamten VOS-Gebiet. Symbolfoto: PublicDomainPictures / Pixabay
Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) passt zum Jahreswechsel ihre Bustarife an. Die Preissteigerungen umfassen nahezu alle Tarife im gesamten VOS-Gebiet. Symbolfoto: PublicDomainPictures / Pixabay
Die Stadtwerke Osnabrück treiben eine Erhöhung der Buspreise an. Um rund 4,9 Prozent im gesamten VOS-Gebiet würden die Bustickets zum Jahreswechsel steigen. Wie passen Linienkürzungen und Busausfälle sowie andauernde Notfahrpläne mit höheren Ticketpreisen zusammen?

„Steigende Personal- und Betriebskosten auf der einen – stagnierende Ticketerlöse auf der anderen Seite“, so begründen die Stadtwerke Osnabrück als Partner der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) die geplante, eigentlich noch geheime Preiserhöhung. Die Stadtwerke sehen sich vor diesem Hintergrund gezwungen, die Bustarife zum Jahreswechsel anzupassen. Ein entsprechender Antrag liegt der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) für das gesamte VOS-Gebiet zur Entscheidung vor. Bis zur Genehmigung durch die LNVG sollte nach unseren Informationen die Ankündigung der erneuten Preissteigerung eigentlich noch nicht öffentlich kommuniziert werden. Dank der vergangenen Osnabrücker Ratssitzung ist es nun anders gelaufen.

Grund für die beantragten Erhöhungen sind laut federführendem VOS-Mitglied, der Osnabrücker Stadtwerke, die massiven Kostensteigerungen unter anderem für Strom und Diesel, die Verkehrsunternehmen in besonderem Maße treffen würden. Hinzu kämen zudem laufend steigende Personalkosten, während die Ticketerlöse stagnieren würden und im Vergleich zum Jahr 2019 ein Fahrgastrückgang von 25 Prozent zu verzeichnen sei. Für das Stadtbusnetz sei daher eine Anpassung über alle Tarife hinweg um durchschnittlich 3,4 Prozent beantragt. Die Stadtwerke rühmen sich in ihrer Mitteilung wörtlich damit, dass dies deutlich weniger sei, als der Anstieg der Verbraucherpreise in den vergangenen Monaten. „Die zu erwartenden Mehreinnahmen decken jedoch nur einen geringen Teil der schon jetzt anfallenden Mehrkosten ab“, so die Stadtwerke. „Die Anpassung verkleinert somit das Defizit des ÖPNV im Stadtgebiet für das kommende Jahr lediglich. Trotz der Preismaßnahme wird das Defizit des ÖPNV in diesem Jahr höher ausfallen als im zurückliegenden Jahr“, so das Unternehmen in seiner heutigen Pressemitteilung.

Ferner teilten die Stadtwerke heute mit, dass im gesamten VOS-Gebiet eine Anpassung um rund 4,9 Prozent über alle Ticketarten beantragt worden sei. Eine einfache Fahrt innerhalb der Stadt Osnabrück kostet derzeit 2,90 Euro. Eine Fahrt innerhalb von Wallenhorst schlägt derzeit noch mit 3,30 Euro zu Buche, von Wallenhorst nach Osnabrück sind es 4,40 Euro. Zum Vergleich: In Oldenburg kostet derzeit ein Einzelfahrschein innerhalb der Stadt 2,70 Euro und in alle angrenzenden Gemeinden 3,80 Euro.

Ob eine erneute Preissteigerung im gesamten VOS-Gebiet für eine Verkehrswende förderlich ist, darf bezweifelt werden. Zumal es auch durch Übernahme der VOS Wallenhorst durch die Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück GmbH (VLO) derzeit weiterhin beim bekannten Notfahrplan auf der X584 (Wallenhorst-Hollage nach Osnabrück) bleibt. Je nach Tageszeit fährt alle 30 bis 76 Minuten ein Bus auf dieser Linie. Vorausgesetzt natürlich, es fallen nicht – wie beispielhaft am gestrigen Mittwoch – Verbindungen laut „VOSpilot“ aus.

Die von den Stadtwerken Osnabrück heute kommunizierte Preissteigerung im ÖPNV reiht sich ein in die enormen Preissteigerungen in anderen Vertriebssegmenten des Unternehmens, welches gerne selbst mit dem Slogan „Unternehmen Lebensqualität“ wirbt. Wer zum Beispiel in Wallenhorst wohnt und zum 1. Januar 2023 einen neuen Fix-Vertrag für Strom und Gas bei den Stadtwerken Osnabrück abgeschlossen hat, muss in den kommenden Monaten bis Ende 2024 mit monatlichen Abschlägen zusammen für beide Produkte von über 400 Euro rechnen. „Lebensqualität“ bekommt da gefühlt eine ganz neue Bedeutung. Aber mit der Kartbahn Nettedrom, dem Spaßbad Nettebad, den Kürzungen oder gar dem Wegfall von ganzen Buslinien sowie weiteren Beteiligungen und Investitionen hat das Ganze natürlich wenig zu tun.

Der künftige „Besuch“ von Wallenhorst nach Osnabrück wird übrigens aus finanzieller Sicht nicht nur im ÖPNV immer unattraktiver. Die Osnabrücker Ratsmehrheit beschloss in der vergangenen Sitzung eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren in den Osnabrücker Parkhäusern: Künftig soll die erste Stunde mit 2,50 Euro und jede weitere Stunde mit 2 Euro abgerechnet werden.

F. Ro. mit swo/pm, Symbolfoto: PublicDomainPictures / Pixabay