Gegen Antisemitismus und Rassismus Anne Frank Tag 2023 an der Thomas-Morus-Schule

Die Thomas-Morus-Schule engagierte sich zum zweiten Mal am Anne Frank Tag, einem bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. An der Thomas-Morus-Schule Osnabrück nahmen alle Klassen im Rahmen des „Tages der Demokratie“ via Liveschaltung an der zentralen Auftaktveranstaltung an der Gutenberg-Oberschule in Berlin-Lichtenberg teil.

Anne Frank ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust. Bundesweit erinnerten Schüler*innen an über 650 Schulen anlässlich Anne Franks Geburtstag am 12. Juni an das jüdische Mädchen und die Verbrechen der Nationalsozialisten.

„Ideale“, so heißt das Motto des Anne Frank Tages 2023. In ihrem Tagebuch schrieb Anne Frank auch über ihre eigenen Ideale wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft und motiviert damit noch heute: »Wie wunderbar ist es, dass niemand auch nur eine Minute zu warten braucht, um die Welt langsam zu verändern!«

Die Schüler*innen der Klassen 9 der Thomas-Morus-Schule arbeiteten im Fach Geschichte zum Geburtstag von Anne mit einer Plakatausstellung, einem Video-Interview mit Jalda Rebling, deren Mutter Lin Jaldati Anne Frank im Konzentrationslager kennengelernt hat, sowie mit weiteren digitalen und analogen Lernmaterialien, die vom Anne Frank Zentrum entwickelt wurden.
In der 9 d diskutierten die Schüler*innen über die Wünsche, Träume und Ideale von Anne und stellten ihre eigenen denen Annes auf einem Plakat gegenüber. Das Ergebnis war eindeutig… die Wünsche, Träume und Ideale der Jugendlichen unterscheiden sich kaum von denen Anne Franks.

Deutlich wurde allerdings, dass Anne in einem ganz anderen geschichtlichen, politischen und kulturellen Kontext aufwuchs, der von der Nazi-Diktatur in Deutschland bestimmt war. Ihre Vorstellungen von „Leben“ konnte sie zu keiner Zeit realisieren, da die Herrschaft der Nationalsozialisten dieses nicht zuließ.

Ein weiteres Plakat wurde entworfen, auf dem Schüler*innen und Lehrer*innen gebeten wurden, mit ihrer persönlichen Unterschrift zu dokumentieren, dass sie alles tun werden, dass Wünsche, Träume und Ideale der jungen Leute heute weitergelebt werden können!

Die Klassen 9a und 9b entwickelten Ideen, wie die Ausstellung „Ideale“ thematisch jüngeren Schüler*innen (Fünft- und Sechstklässlern) vermittelt werden könne. Auf sieben großformatigen Plakaten werden die Lebensgeschichten von Anne Frank und Lin Jaldati mit Hilfe historischer Fotografien erzählt. Man erfährt außerdem von Victor Kugler, einem Büroangestellten der Familie Frank, der sich in Lebensgefahr begab, um seine jüdischen Freund*innen zu retten.

Wichtige Anknüpfungspunkte für eine Führung durch die Ausstellung waren u.a. die Fragen, welche „Ideale“ heute unser Tun und Handeln bestimmen, welche dies zur Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust waren und wie sie das Leben von Anne Frank und zwei ihrer Begleiter/-innen beeinflusst haben.

Die Plakate, die Anne Frank Zeitung, weitere vom Anne Frank Zentrum in Kooperation mit dem Anne Frank Haus entwickelten Materialien sowie von den Schüler*innen selbstgestaltete Exponate, aber auch die vielfältigen virtuellen Ansichten des Hinterhauses vermittelten den jüngeren Schüler*innen neu zu entdeckende Perspektiven und Einblicke in das Leben der Familie Frank.

Alle Ergebnisse der Klassen 9 wurden in der Vollversammlung am 26. Juni der Schülerschaft der TMS vorgestellt. Das Ziel des Anne Frank Tages 2023, die Schüler*innen über das Thema »Ideale« zu motivieren, sich gegen Antisemitismus und Rassismus und für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft einzusetzen wird an der Thomas-Morus-Schule nicht aus den Augen verloren! Die TMS ist „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und alle an der Schule Beteiligten arbeiten täglich daran, diesem Anspruch gerecht zu werden!

Jalda Rebling, Tochter einer Schoah-Überlebenden

Anne Frank ist Teil von Jalda Reblings Familiengeschichte: Ihre Mutter Lin Jaldati war gemeinsam mit Anne in den Konzentrationslagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg kannte man Lin Jaldati als Tänzerin und Sängerin jiddischsprachiger Lieder. Während der deutschen Besetzung der Niederlande kämpfte sie im Widerstand.
Jalda Rebling selbst wurde 1951 geboren und ist Schauspielerin. Gemeinsam mit ihren Eltern Lin Jaldati und Eberhard Rebling gestaltete sie 1979 einen »Abend für Anne Frank«. Jalda ist Spezialistin für jüdische Musik vom Mittelalter bis in die Moderne. Bis zum Tod ihrer Mutter 1988 gaben Jalda, ihre Schwester Kathinka und ihre Eltern zusammen viele Konzerte. 2007 erhielt Jalda ihre Semicha als Chasan, d.h. sie ist Kantor*in und religiöse Lehrer*in in jüdischen Gemeinden. Sie leitet jüdische Gemeinden in Europa, Israel und den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus ist sie Studienleiterin der European Academy for Jewish Liturgy in London.

Eröffnungsveranstaltung des Anne Frank Tages 2023 in Berlin

Die zentrale Auftaktveranstaltung fand am 12. Juni an der Gutenberg-Oberschule in Berlin-Lichtenberg statt.
Jalda Rebling war persönlich anwesend und erzählte aus dem Leben ihrer Mutter Lin Jaldati.
Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen der Gutenberg-Oberschule stellten die Ergebnisse ihrer Beschäftigung mit den Lernmaterialien vor, die vom Anne Frank Zentrum jedes Jahr aktuell anlässlich des Anne Frank Tages entwickelt werden. Ebenso wurden per Video kurze Beiträge aus anderen Schulen in ganz Deutschland gezeigt. Dr. Marco Buschmann, Bundesminister der Justiz übernimmt 2023 die Schirmherrschaft.
Die Veranstaltung wurde live auf Youtube übertragen: @annefrankzentrum.
Vertreter*innen der Presse und die interessierte Öffentlichkeit waren dazu eingeladen.

Das Anne Frank Zentrum

Das Anne Frank Zentrum ist die deutsche Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam. Mit Ausstellungen und Bildungsangeboten erinnert das Zentrum an Anne Frank und ihr Tagebuch. Es schafft Lernorte, in denen sich Kinder und Jugendliche mit Geschichte auseinandersetzen und diese mit ihrer heutigen Lebenswelt verbinden. Sie lernen gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich für Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie zu engagieren. Das Anne Frank Zentrum zeigt eine ständige Ausstellung in Berlin und Wanderausstellungen in ganz Deutschland. Es setzt bundesweit Projekte um und entwickelt Materialien zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust sowie mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung heute. Der gemeinnützige Verein hat seinen Sitz in Berlin und ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten.

Partner und Unterstützer des Anne Frank Tages

Der Anne Frank Tag als bundesweiter Aktionstag von Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus und für Demokratie wird von der Kultusministerkonferenz empfohlen.
Den Anne Frank Tag 2023 »Ideale« führt das Anne Frank Zentrum durch in Kooperation mit seinen Partnern Anne Frank Haus, Anne Frank Fonds, Bildungsstätte Anne Frank, Bundeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, Gedenkstätte Bergen-Belsen und Meet a Jew.
Der Anne Frank Tag wird ermöglicht durch die Finanzierung des Projektes durch das Bundesministerium der Justiz. Weitere Unterstützung erhält das Projekt von: Botschaft des Königreichs der Niederlande, Deutsche Bahn, AOK-Bundesverband.

Sigrid Mäscher / Thomas Morus Schule Osnabrück,
Fotos: Thomas Morus Schule Osnabrück

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Thomas-Morus-Schule Osnabrück

Pressemitteilungen der Thomas-Morus-Schule Osnabrück. Diese Beiträge werden durch die Redaktion von „Wallenhorster“ grundsätzlich nicht gekürzt oder bearbeitet. Lediglich die Überschriften und ggf. Einleitungssätze werden von uns redaktionell angepasst. Profil-Foto: Thomas-Morus-Schule Osnabrück